„Die Verwandlung von der Frau* zur Mutter“ ist ein fließender Prozess ohne starre Grenzen und ein bedeutender Übergangsritus im Leben einer Frau*. Mit jeder Schwangerschaft erlebst du ihn ganz natürlich, neu, anders, intensiv, spannend und herausfordernd. Es ist eine Initiation, die Mut, Stärke, Hingabe und Flexibilität an dich und deinem Körper fordert.
Wir können diese Verwandlung und machtvolle Transformation sehr intensiv wahrnehmen.
Je weiter deine Schwangerschaft voranschreitet, desto mehr lass dich vom natürlichen Prozess tragen, beginne dein Nest für ein entspanntes und ruhiges Wochenbett zu bauen und lass diese Veränderung von der Frau* zur Mutter* einfach zu.
Ganz automatisch wirst du dann von diesem Fluss mit Hingabe getrieben und im letzten Drittel immer mehr den Rückzug zulassen können, bis du vollkommen in deinem Kokon eingehüllt bist und der Zeitpunkt zum Überschreiten der Schwelle da ist.
Es ist der Moment, wo dein Baby sein kleines Universum aus deiner Körpermitte verlässt, um in die Welt geboren zu werden.
Du trägst die Kraft und das Durchhaltevermögen tief in dir, in deiner DNA, die untrennbar mit deiner Weiblichkeit* verwoben und verflechtet ist.
Geburt ist eine der intensivsten, machtvollsten, abenteuerlichsten und bestärkendsten Reisen. Du öffnest dich auf körperlicher, emotionaler und energetischer Ebene und dein sanfter Kokon ermöglicht dir den notwendigen Schutz unter der Geburt sowie danach die notwendige Ruhe, Heilung und Regeneration vor der langen Reise in die Mutterschaft.
Bei jeder Geburt wird nicht nur ein Kind, sondern auch eine Mutter* geboren, die nach der magischen Wochenbettzeit ihre Flügeln ausbreitet und wie ein Schmetterling ihr Kokon verlässt.
Auch, wenn die Wochenbettzeit vorbei ist, dauert der Rückbildungsprozess noch einige Monate bis über ein Jahr an, indem es wiederum darum geht auf den unterschiedlichsten Ebenen alles zu schließen.
Tauchen wir in die einzelnen Phasen etwas tiefer ein...
Die Phase des Sammelns und das Vorbereiten
Im letzten Drittel der Schwangerschaft bereitest du mit großer Vorfreude die Ankunft deines Babys vor. Der sogenannte „Nestbautrieb“ hat begonnen, aber ich möchte dich daran erinnern, dass du nicht nur das Nest für dein Baby, sondern auch dein Nest für die Zeit nach der Geburt, vorbereitest.
Ich empfinde es sogar noch wichtiger, spätestens jetzt, die Grundlage für das Wochenbett zu schaffen, um für deine langfristige Gesundheit und Vitalität vorzusorgen, denn davon profitiert auch dein Baby.
Vielleicht tust du genau das Gegenteil, als was die klassischen Eltern-Kind-Ratgeber empfehlen und legst den Fokus nur auf dein eigenes Nest?
Dein Baby benötigt kein vollkommen neu ausgestattetes Zimmer, sondern viel Nähe und einfach dich!
Beginne dich immer mehr mit deiner Intuition zu verbinden und nimm die Geschwindigkeit aus deinem Leben. Gib dich dem natürlichen Fluss vollkommen hin. Diese Zeit des Sammelns ermöglicht dir deine ganze Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Initiation der Geburt deines Babys zu richten und das Fundament für die Zeit danach zu schaffen, um anmutig alle unvorhergesehen Ereignisse bewältigen zu können.
Wusstest du, dass es in der DNA der Frauen* liegt die Nahrung zu suchen, die uns und unsere Familie nährt sowie die leeren Vorratskammern für die bevorstehende Jahreszeit aufzufüllen? Wir Frauen* sind von Natur aus Sammler*innen, daher nutze die Möglichkeit dieser wunderbaren Energie und überlege, was dich nach der Geburt auf allen Ebenen nährt. Dabei sind nicht nur nährstoffreiche, heilsame Gerichte und Getränke wichtig, welche dich von innen wärmen, sondern auch wohltuende Berührungen mit Ölen für deinen Körper.
Schaff dir ein wundervolles Netzwerk an Unterstützer*innen, die dich in dieser magischen Wochenbettzeit und bei Bedarf auch noch darüber hinaus begleiten.
Lerne, ohne schlechtes Gewissen, um Unterstützung zu fragen!
Außerdem ist es eine wundervolle Gelegenheit deine Energiereserven zu überprüfen und gegebenenfalls auch eine Nährstoffanalyse zu machen, damit dein Körper für die Zeit danach aufgefüllt ist.
An der Schwelle
In den letzten Wochen und Tagen vor der Geburt spürst du wahrscheinlich den Moment, wo du dich vollkommen in dein Kokon einhüllen magst.
Du stehst an der Schwelle und wirst bereiter für diesen Übergang sein, als du es dir vorstellen kannst.
Für diesen Übergang gibt es einige unbekannte Variablen, die du aber bewusst kontrollieren kannst.
Mit deinen wundervollen Wegbegleiter*innen gehst du diesen Weg über die Schwelle, um danach liebevoll aufgefangen zu werden.
Vielleicht spürst du, wie deine Intuition immer freier fliesst, du eine unglaubliche Klarheit erhältst und wie sich deine Löwinnenkraft in dir entfaltet.
Während sich dein Baby am Tag der Geburt einen spiralförmigen Weg durch dein Becken bahnt, öffnet sich das Geburtsfeld nach unten und oben. Du öffnest sozusagen die Tore auf körperlicher, emotionaler und energetischer Ebene, um dich vollkommen auf diesen Prozess einzulassen.
Diese Öffnung des Geburtsfeldes gilt es in der Zeit der Rückbildung wieder auf den unterschiedlichsten Ebenen zu schließen.
Geburt ist nicht einfach Geburt.
Es ist eine wunderbare Möglichkeit mit deiner urweiblichen* Kraft (wieder) in Verbindung zu kommen und das angeborene Wissen deines Körpers für dich zu nutzen.
Das Bild verdeutlicht einfach ganz ohne Worte, dass Geburt selbst einer der offensten Haltungen ist, die Frauen* jemals in ihrem Leben erleben werden und sie einen tiefen Zugang zu sich selbst haben.
Dann bist du angekommen in der Wochenbettzeit, die du für dich bestmöglichst vorbereiten kannst, um mit unerwarteten Ereignissen flexibler umzugehen und wofür du dir bereits im Vorhinein deine Unterstützer*innen an deine Seite holen kannst. Wielange du in deinem Kokon schlussendlich bleibst, entscheidest du ganz alleine.
Es ist eine wunderbare Möglichkeit des Überganges, welcher dir erlaubt wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren und in aller Ruhe deinen Weg in diesen neuen Lebensabschnitt zu gehen. Dein Kokon bietet dir die Möglichkeit dich immer wieder zurückzuziehen, um dich von der Schwangerschaft und der Geburt zu erholen.
Sieh es wie eine Art Pause vor der langen Reise in die Mutterschaft - ein langes Einatmen vor dem Ausatmen.
Als ich mich zum ersten Mal auf die Reise der Mutterschaft begeben habe, durfte ich diese tiefe, bedingungslose Liebe erfahren. Es war eine Liebe, die ich so zuvor nicht gekannt habe. Ich stand immer wieder vor unerwarteten, neuen Herausforderungen und Prüfungen. Meine erste „Panikattacke“ hatte ich ein paar Tage nach der Geburt meiner Tochter, als mir bewusst wurde, dass ich nun 24/7 für dieses kleine Wesen verantwortlich bin.
Nach einer ausgiebigen, ruhigen Wochenbettzeit mit wenig Besuch, fühlte ich mich nach etwa 1 Monat langsam bereit meine Flügel auszubreiten und in die Welt hinauszugehen.
Dennoch dauerte der Rückbildungsprozess noch viele Monate an, denn ich brauchte die Zeit, um mich mit den komplexen Gedanken und Gefühlen nach der Geburt auseinanderzusetzen und meinem Körper die Regeneration und Heilung zu ermöglichen, die er nach der Schwangerschaft und der Geburt brauchte.
Es war für mich bis jetzt der größte Transformationsprozess, den ich jemals erlebt habe.
Diese Übergangszeit von der Geburt bis zum Ausbreiten deiner Flügel verläuft nicht nach einem bestimmten Ideal und darf sich ganz individuell nach deinen Bedürfnissen und Wünschen gestalten.
Im Rückblick der letzten Jahre bedeutet Mutterschaft für mich immer wieder an meine Grenzen stoßen, lachen und weinen, vorlesen und kuscheln, trösten und spielen, Grenzen für meine Tochter aufzeigen und an manchen Tagen unendlich müde sein.
Liebevoll Begleiten, schimpfen, Perfektionismus ablegen, neue Ängste entwickeln, mich sorgen, verzweifelt sein und das Leben und viele kleinen Momente anders schätzen zu lernen.
Immer wieder mich als Frau* in all meinen Rollen zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Noch nie zuvor habe ich meine Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche so klar wahrgenommen und kommunizieren gelernt.
Mit meinem Mann eine andere Tiefe kennenlernen, begleitet von vielen tiefgründigen Gesprächen, Diskussionen und Versöhnungen.
Ja, das alles beinhaltet die Reise in die Mutterschaft und noch so viel mehr.
Ich freue mich von dir zu lesen. Lass mir gerne deine Gedanken da.
Wie hast du deine Reise von der Frau zur Mutter erlebt?
Von Herzen Alles Liebe,
Natascha
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